Ab ins Büro! Und zwar zwei Mal pro Woche mit dem ganzen Team
Die Corona Pandemie hat einen Grossteil von Büroarbeitenden ins Homeoffice geführt. Die Welt drehte sich weiter. Der von vielen befürchtete Produktivitätsstillstand blieb aus. Es liest sich oft, dass im Home Office genauso effektiv, wenn nicht noch effektiver gearbeitet werden könne als im Büro. Auf der anderen Seite gibt es auch genügend Stimmen, die sich eine vollständige Rückkehr ins Office schnellstmöglich wünschen.
Ich habe die letzten Jahre mehrere digitale Arbeitsplätze eingeführt. Dabei habe ich mich intensiv mit Tools wie Teams, Slack, Miro & Co beschäftigt und bin überzeugt von deren Nutzen. Sollen wir nun also nur noch zuhause arbeiten, wenn wir schon all die coolen Tools zur Verfügung haben?
Nun meine Erfahrung zeigt: Der moderne digitale Arbeitsplatz ermöglicht tatsächlich ein sehr produktives Arbeiten von zuhause. Es lassen sich jedoch nicht alle Aspekte erfolgreichen Arbeitens digitalisieren. Ich bin der Meinung, dass Vorort-Präsenz und Home Work bewusst miteinander kombiniert werden müssen.
Damit Zusammenarbeit funktioniert, müssen sich Menschen kennenlernen, und zwar klassisch, Face to Face. Ich habe während der Corona-Zeit die Einarbeitung wunderbarer Kolleginnen und Kollegen erlebt. Irgendwie hat es funktioniert, jedoch mit sehr viel mehr Aufwand und viel weniger Tiefe, als wenn wir uns von Beginn an in Person begegnet wären. Auch in etablierten Teams kann meines Erachtens nur ein Vertrauen aufgebaut und aufrechterhalten werden, wenn man sich regelmässig persönlich trifft. Vertrauen ist eine Grundkomponente eines funktionierenden Teams, insbesondere bei einer agilen Arbeitsweise.
Informelle Kontakte sind ein wichtiges Element im Leben eines Unternehmens. Solche entstehen oft in zufälligen Begegnungen in der Kaffee-Ecke oder beim Mittagessen in der Kantine. Solcherlei wird stark gebremst, wenn sich die Mitarbeitenden einer Firma nur selten im selben Gebäude aufhalten.
Schwierige Gespräche, ein leider notwendiges Übel professioneller Interaktion, sind in einem Online-Kontext sehr schwierig zu führen. Selbst in einem Video-Call bleibt vieles an nonverbaler Kommunikation verborgen, was genau in solchen Momenten besonders wichtig ist.
Im Bereich von kreativen Workshops war ich zu Beginn der Pandemie sehr kritisch. Kann etwas Innovatives erarbeitet werden, ohne gemeinsam in einem Raum zu sitzen und Wände voll zu kritzeln? Erstaunlicherweise geht dies sehr gut. Zentral sind jedoch eine gute Vorbereitung und eine durchdachte Gestaltung eines Online-Workshops. So kann es durchaus fruchtbar sein, wenn sich die Teilnehmenden in ihrem trauten Heim entspannt auf die präsentierte Fragestellung fokussieren können.
Zusammenfassend bin ich der Auffassung, dass Home Office für Büroangestellte sehr gut funktioniert mit der Unterstützung moderner Technologie. Der persönliche Kontakt im Team und in einer Firma bleiben aber trotzdem von zentraler Bedeutung. Ich würde dafür plädieren zwei Tage pro Woche zu definieren, an denen sich ein Team fix im Office trifft. So können Vertrauen aufgebaut und erhalten, schwierige Themen besprochen und ein informeller Austausch gepflegt werden. Die restlichen Arbeitstage können von einem anderen Ort absolviert werden, sofern dies entsprechend vorbereitet wird.